Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.
Dienstag, 5. Mai 2020
Eine Tür geht zu und eine andere auf
Herzlichen Dank all jenen, die sich nach meinem Beitrag von gestern Gedanken gemacht haben. Ich darf hier freudig verkünden, dass sich ein Tor aufgetan hat und ich eine (Übergangs-)Lösung gefunden habe. Sobald ich mein Sicherheitskonzept erstellt habe und alles spruchreif ist, werde ich auf der Homepage und per Newsletter entsprechend informieren.
Ansonsten befinden wir uns hier alle in einem Zwischenstadium. Das ist grad nicht einfach auszuhalten. Wir hatten es uns ja eigentlich gerade gemütlich gemacht, an alles gewöhnt und nun ist da die Aussicht auf erneute Umstellungen nächste Woche. Vieles wird sich wieder verändern. Zum positiven und auch zum negativen.
Zudem müssen wir uns (naja besonders ich), damit abfinden, dass einige Möglichkeiten und Chancen, die diese Corona-Zeit auch angeboten hat, nicht ausgeschöpft wurden. So habe ich z.B. KEIN einziges Buch gelesen, kein Referat erstellt, nie Ukulele geübt und auch die Nähmaschine nie angerührt. Auch all die Spiele die nie gespielt, Projekte die nicht realisiert oder die Filme die nicht geschaut wurden, werden wohl vorläufig keine tragende Rolle in unserem Leben spielen. So haben wir auch keine Rechtschreibprogramme, Reihentrainingsübungen und viel zu selten Evopäd©-Übungen gemacht. Ich habe nicht regelmässig (eigentlich nur zweimal) meditiert, habe nur 5 Wochen mein Spazierprogramm aufrecht erhalten und bin eher ausgebrannt, denn erholt. Alles vertane Chancen und ich hatte heute Vormittag wirklich schlechte Laune deswegen.
Mit etwas Abstand, Innehalten und neuem Überblick, kann ich relativeren. Wir haben nicht nichts gemacht. Wir haben unsere Prioritäten anders gesetzt, als es auch möglich gewesen wäre.
- Wir haben viele lange Gespräche geführt
- Ich habe 55 Blogbeiträge geschrieben (in täglichem Rhythmus)
- Wir haben unseren ganzen Garten neu gestaltet, zwei Hochbeete errichtet, befüllt und angesetzt
- Wir haben einzeln und als Familie harmonisiert, funktioniert und auch reagiert
- Jedes Familienmitglied hat neue Fähigkeiten erworben (besonders technischer Natur)
- Alle drei Kinder haben mindestens EIN Buch gelesen (freiwillig und unaufgefordert)
- Alle Familienmitglieder haben regelmässig Sport betrieben (ebenfalls freiwillig und unaufgefordert)
- Wir haben unendlich viel gemeinsame oder auch paarweise Quality-Time verbracht und genossen
- Wir haben unser Daheim genossen und belebt
- ALLE Familienmitglieder können nun Kaffee mahlen und kochen, Pfannkuchen backen, Wäsche zusammenlegen, rudimentär aufräumen, Staubsaugen, Tisch decken und abräumen und noch viele Haushaltdinge mehr
- Ich weiss, dass ich unter Druck in relativ kurzer Zeit Informationsschreiben, Hygienekonzepte, Notfallpläne, Blogbeiträge etc. verfassen kann
- Ich kann geschriebenes auch einfach mal veröffentlichen ohne es 1000 Mal zu hinterfragen und korrigieren (!!!!)
- Ich kann mich abgrenzen, meine Bedürfnisse äussern und verteidigen
- Das können die Kinder dank meinem Vorbild nun auch
- Gleichzeitig haben wir uns im gegenseitigen Respekt geübt
- Es braucht immer weniger als man denkt und es lässt sich vieles kreativ um-, ab- und verwandeln
- Anderen helfen und Freude bereiten hilft und schenkt Trost (für beide Parteien)
- Die Kinder kennen die “Schule” und den Lernprozess aus einer anderen Perspektive und haben sich damit praktisch auseinandergesetzt
- Wir haben viele Beziehungen, Freundschaften und Bekanntschaften auf neuen Ebenen entdeckt und gepflegt
- In der Theorie wusste ich, Evolutionspädagogik© ist unglaublich. Nun weiss ich, sie ist auch praktisch unglaublich Krisen- und Alltagstauglich!
Diese Liste ist nicht abschliessend und ist nicht halb so vielfältig, wie sie in Tatsache ist. Ich schliesse sie nun einfach ab, da die Küche ruft!
Ha! Was sind da ein paar ungeschaute filme,umgespielte spiele, ein ungelesenes buch dagegen…..das kann man alles auch nach corona, ich denke ihr habt die gelegenheit geschnappt und zur rechten zeit am rechten ort die dinge gemacht, die man eindach am besten bei einem lockdown ausprobiert!!!
In guten Momenten denke ich auch so…. aber dann gibt es wieder die grüblerischen und zweiflerischen Momente.