Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.
Montag, 20. April 2020
Heute Mittag war ich Schweiss gebadet und wäre am liebsten davon gerannt. Zum Glück hat sich gegen den Abend hin alles wieder etwas relativiert. Die Balance und den Überblick finden war meine heutige Herausforderung. Durch den Tag konnte ich das Gleichgewicht bereits durch etwas jonglieren wiederfinden. Bei Waldspaziergang am Abend habe ich mich beim balancieren auf den Baumstämmen geübt und ich bin nun guter Dinge, dass es morgen besser wird.
Alle drei Kinder haben heute ihren Schulweg zu ihren Schulhäusern absolviert, haben dort ihre Lehrer*innen gesehen und konnten anschliessend eine Ladung mit gebündelten Aufgaben mit nach Hause nehmen. Zu Hause war das Chaos perfekt. So viele Informationen und Anforderungen. Die Gefühle waren in Aufruhr. Wir sind so viele Eindrücke (schon) nicht mehr gewohnt. Bei den Kindern ist die Wehmut gross, keinen regulären Unterricht besuchen zu können. Das wurde ihnen heute von neuem ins Bewusstsein gerufen. Bereits nach der ersten Arbeitsstunde war die Ernüchterung gross. Aufgaben sind gut und recht, aber es hat auch sehr vieles dabei, was eine Herausforderung ist und es stellt sich die Frage wie das bewältigt werden soll. Nun ja, dafür bin ja ich da….. Nach dem Vormittag war ich ernüchtert. Es ist zwar alles gut strukturiert (man sieht und spürt wie viel Zeit und Energie die Lehrer*inne in den letzten drei Wochen aufgewandt haben), aber es braucht bei den meisten Aufgaben jemand der daneben sitzt. Kurz etwas erklären, motivieren, aufmuntern, überprüfen und anleiten (gerade bei all den neuen Medien die derzeit dazu kommen). Bei allen drei Kindern braucht es meine Präsenz. Es gilt also in den nächsten Tagen und Wochen wieder neu auszuloten, wie wir unser Gleichgewicht finden. Ich kann (und will) nicht 100 % Lehrerin sein. Der Haushalt, die Küche (um 12.00 Uhr haben wir alle Hunger) und meine sonstigen Verpflichtungen (langsam habe ich wieder erste Vorbereitungsarbeiten und -termine) lassen das nicht zu. Abgesehen davon, dass ich meine Kräfte auch einteilen muss. Es ist kein Wellness- und Erholungsurlaub für mich in Sicht, wenn die Schule am 11.Mai 2020 wieder startet. Im Gegenteil, bei mir startet im besten Fall dann auch wieder der neue, alte Alltag.
Der Sohn richtet sich seinen Arbeitsplatz für die Zoom Konferenz ein. Stressige neue Situationen versetzen ihn jeweils in die Amphibien-Stufe und er sucht dann den Rückzug. Nun gilt es seine Neugier zu wecken. Praktischerweise ist er sehr medieninteressiert und das wird dieses Mal gut gelingen.
Absolutes Highlight für die ganze Familie war die heutige Zoom-Konferenz der jüngsten Tochter. Es war das erste Mal, dass wir diese Erfahrung machen konnten. Obwohl man überall nur die 3./4. Klässler*innen auf den Bildausschnitten sah, waren überall Geschwisterkinder und Eltern im Hintergrund dabei. Immer mal wieder sah man einen Haarschopf, einen Arm oder Kopf am Bildrand. Unsere 3. Klässlerin sass andächtig vor dem Bildschirm und ihr gegenüber oder zu Füssen sassen ihre Geschwister und ich. So stelle ich mir vor, sassen unsere Vorfahren ums Lagerfeuer oder später dann vor den ersten Fernseher.
Ich kann mitfühlen, hier im wallis, hatten wir noch keine frühlingsferein, die sind bei u s erst am 18.5. Diese mehrfachbelastung, um bei 3schulkids mit individuellem programm präsent und unterstützend dabei zu sein fordert von allen beteiligten viel, ich hab zusätzlich noch einen 3jährigen der in diesem chaos herumwuselt…..und ja ich bin hier der grösste mischformer und hab mind, 2 dazu….
Aus unserer nun 5wöchigen erfahrung kann ich sagen, seid gnädig mit euch. Alles ist gut, was ihr schafft schaxft ihr, was nicht halt nicht. Jede familie ist anders….du hast 3 schulstufen andete nur 1kind, man kann nicht daselbe erwarten. Wir haben den eltern rückgemeldet und erinnert wie u sere situation ist, und es kam viel verständnis….es kommt…..manche tag läufts, manche nicht…aber grad mit der evo ists soo spannend so nah am schulischen lernen der kinder dran zu sein. Ich bin sicher ihr macht das ganz toll zusammen.
Danke liebe Mirjam. Deine Zeilen haben mir gut getan. Es ist gut zu wissen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Egal ob mit einem, zweien oder noch mehr Kindern. Jede Familie hat ihre Eigenheiten und Corona hat bei allen den Alltag auf den Kopf gestellt. Sehr hilfreich ist Kommunikation in alle Richtungen und wenn es ganz schlimm ist halt auch einfach einen Tag abhacken. Liebe Grüsse ins Wallis Mirjam