Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.
Dienstag, 31. März 2020
Bereits gestern ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass sich die Tage derzeit wie die zwischen Weihnacht/Neujahr anfühlen. Es ist nicht mehr klar, welcher Wochentag überhaupt ist und am Morgen steige ich vom Pyjama direkt in die Wohlfühlkleidung, wenn überhaupt. Ausserdem ist da das Gefühl, dass jetzt der ideale Zeitpunkt für Tätigkeiten wäre, für die sonst immer die Zeit fehlt. Und auch, dass ich es dann doch nicht schaffe etwas von all dem zu machen. Wieso auch immer. Es ist mir ein Rätsel, ich weiss nur, genau so geht es mir jeweils im Dezember/Januar. Die Tage sind gefüllt mit Frühstück machen, Betten machen, Fensterläden öffnen, Küche machen, in Ruhe einen Kaffee trinken, den Zmittag vorbereiten, wieder Küche machen, kurze Mittagsruhe, Zvieri richten, Spazieren gehen, Wäsche falten, Znacht richten, Aufräumen, Kinder ins Bett bringen, eine Runde Sofa und TV und dann ab ins Bett. Natürlich sind da auch immer kurze Sequenzen Auszeiten dabei. Wie zum Beispiel die Timeline auf Instragram durchsehen, zwei, drei Seiten in einem Buch lesen, mit einem Kind ein Spiel spielen, kurz eine WC Putzrunde dazwischenschieben, gemeinsam mit der Familie einen Film schauen usw., aber es sind keine weltbewegenden Tätigkeiten. Schon gar keine mit einem sichtbaren, bleibenden Resultat.
Was nicht stattfindet ist die Küche streichen, ein neues Musikinstrument lernen, ein Referat vorbereiten, die digitalen Fotos ordnen, das Gartenhaus aus- und aufräumen, mit den Kindern die Zimmer ausräumen und neu strukturieren, jeden Tag ein Fitnesstraining, neue Rezepte ausprobieren…. Alles Dinge bei denen man dranbleiben müsste und entsprechend Zeit und Freiraum bräuchte.
Ich gehe davon aus, dass es sich beim Neustart in den Alltag so anfühlen wird wie jeweils nach den Weihnachtsferien. Egal wie viele Wochen es schlussendlich gewesen sein werden, weltbewegendes wird sich nicht ereignet haben. Zum Glück? Wäre das nicht auch ein Zeichen, dass wir es gut gemeistert haben werden?
Meine Gefühle sind ambivalent. Erklärung habe ich dafür keine. Am ehesten vielleicht: so ist das (mein) Leben.
Ja genauso sieht mein tag such aus, und ich bin richtig neidisch auf all die, welche dauernd berichten, wie langweilig dieses bleib daheim doch ist. Und sie auf die verrücktesten ideen kommen was sie alles tun könnten….
Liebe Mirjam
Genau in die richtigen Worte gefasst – für mich fühlt es sich zeitweise auch so an wie die Zeit “zwischen den Jahren”.