Eine Familie bestehend aus Vater, Mutter und 3 Kindern wird durch die Schulschliessung, eine Massnahme der Schweizer Regierung aufgrund der Corona Pandemie, mit Homeschooling konfrontiert.
Montag, 30. März 2020
Die Verlockung war süss heute Morgen. Lass uns doch noch liegenbleiben, meinte mein Mann als mein Wecker klingelte. Aber nein, an meinem/unseren geregelten, selbst auferlegten Alltag wird nicht gerüttelt. Da bleiben wir jetzt dabei. Diese Sicherheit gönnen wir uns! Also starten wir die Woche wie gehabt. Beim Frühstück besprechen wir das Tagesprogramm und unsere drei “Schulstunden” werden mit Inhalt gefüllt. Nun einfach mit Ferien-Inhalt. Das hat den Vorteil, dass alle Einfluss auf den Alltag nehmen können und wissen, wie der Tag ablaufen wird. Ich habe das Gefühl, dass wir so vielen Konflikten aus dem Weg gehen.
Nach dem Frühstück, war ich zum ersten Mal seit langem wieder alleine im Haus. Mein Mann machte mit den Kindern eine kleine Geocaching-Tour und ich machte meine Montag-Yoga-Stunde, die meine Yogalehrerin bereits die zweite Woche online geschickt hatte. Leider merkte ich dabei, dass meine Fitness so langsam zu wünschen übrig lässt. Was mich sehr betrübt. Bis kurz vor der Corona-Krise war ich 2 – 3 Mal in der Woche schwimmen. Das fehlt mir nun immer wie mehr. An der schwindenden Muskelmasse (Minus 2 kg) und dem schwächelnden Kreislauf spüre ich es nun auch körperlich. Joggen ist leider so gar nicht meins, aber vielleicht wäre es langsam an der Zeit, es wieder einmal auszuprobieren. Mal schauen, was der Schweinehund dazu meint. Immerhin habe ich mittlerweile mehr Zeit, um die täglichen Spaziergänge etwas auszudehnen.
Am Nachmittag war dann Kino angesagt. Die Kinder haben alles für einen Kino Nachmittag vorbereitet. Kinoplakat, Popcorn, Süssigkeiten, Eintrittskarten, Spielgeld, Kasse und Bartheke, all das wurde selber hergerichtet. Der Film durfte dann auch etwas spezieller sein. Unsere Kinder können nun sagen, sie hätten während dem Corona-Lockdown ihren ersten James Bond-Film (Skyfall) gesehen. Ich hoffe, wir werden heute Nacht keine Nachwirkungen zu spüren bekommen. Selbst bin ich irgendwann während dem Film eingeschlafen. Dadurch, dass sich die Last Daheim nun auf zwei Erwachsene aufteilt, kann ich mehr loslassen und die Müdigkeit wird entsprechend grösser.
Bei meinem täglichen Spaziergang, war ich heute weit und breit alleine unterwegs. Die Strassen waren leer, selbst die Häuser sahen unbewohnt aus. Eine unwirkliche Stimmung. Als hätte ich etwas nicht mitbekommen und alle wären irgendwohin gefahren. In der Spielgruppe war die Bastelkiste beinahe leer, musste aufgefüllt werden und wir hatten Post in unserem improvisierten Briefkasten. Ich vermisse die Spielgruppenkinder so sehr, mag aber die tröstende Vorstellung, wie sie Daheim werkeln und dabei an die Spielgruppe denken.
“Tröstende Vorstellungen” – Kraft der Gedanken, so wertvoll, solche haben zu können in dieser nicht einfachen Corona-Zeit.